Leitbild des abrakadabra

© Ruben Lackner

Unsere Ziele

Die Grundvoraussetzung für das Erreichen weiterführender Ziele ist die Sicherung des Überlebens. Grundlage unserer Ziele ist die Vorstellung von einer verbesserten Lebenssituation, einer stabilen Lebensbasis und einer befriedigenden gesellschaftliche Teilhabe. Wir streben an, unseren Mitarbeitenden die Abdeckung von Lebensgrundbedürfnissen zu ermöglichen und bieten Unterstützung beim Erlangen einer basalen sozialen Absicherung.

Wir wollen den Zugang zu medizinischer Grundversorgung ermöglichen und drogenassoziierte Folgeerkrankungen vermeiden und reduzieren. In unserer Arbeit mit Drogenabhängigen wollen wir Problembewusstsein als Voraussetzung für konstruktive Lösungsstrategien schaffen und persönliche Ressourcen fördern, erhalten und ausbauen.

In unseren Beschäftigungsprojekten streben wir die Reintegration in den Arbeitsmarkt an, bzw. Stabilisierung und Strukturierung des Alltags für die Betroffenen. Wir erfüllen mit unseren Angeboten einen „Public Health Auftrag“ und unsere Einrichtungen verstehen sich nicht zuletzt als Gesundheitseinrichtungen. „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“

Unsere Zielgruppe

Unsere Angebote richten sich hauptsächlich an Personen, die im Zusammenhang mit dem Konsum von Drogen psychische, körperliche und soziale Beeinträchtigungen erfahren. Abhängigkeit von mehreren Substanzen, ausgeprägtes Risikoverhalten, eingeschränkte Fähigkeit zu kontrolliertem Konsum sind wesentliche Merkmale des Verhaltens eines Großteils unserer Mitarbeitenden.

Ihre soziale Situation ist geprägt von instabilen Wohnverhältnissen und Arbeitslosigkeit und den damit assoziierten Folgen wie Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit, Verschuldung, Armut und dem Verlust eines tragfähigen sozialen Netzes. Neben der Kriminalisierung durch den Drogenkonsum selbst verstärken Beschaffungskriminalität und -prostitution die soziale Desintegration.

Wiederkehrende Gewalterfahrung und Traumatisierungen mit nachhaltigen physischen und psychischen Auswirkungen kennzeichnen viele Lebensgeschichten. Drogenkonsum, ausgeprägte Autoaggression, sowie Selbstverletzung/ -zerstörung und belastende Lebensumstände führen dazu, dass viele unserer Mitarbeitenden unter schwerwiegenden Erkrankungen leiden. Besonderes Augenmerk wollen wir in Zukunft auf jugendliche und junge Erwachsene Drogenabhängige legen.

Unsere Leistungen

  • Information und Beratung;
  • Psychosoziale Betreuung;
  • Vermittlung an soziale und medizinische Einrichtungen;
  • Krisenintervention;
  • Angebot einer Tagesstruktur;
  • Schaffung von Zuverdienstmöglichkeiten zu Grundsicherungs- und Notstandshilfe;
  • Lebenspraktische Hilfsangebote;
  • Nächtigungsmöglichkeit;
  • Ruheplatz und Schutzraum;
  • Ärztliche Beratung;
  • Aufklärung, Safer-Use- und Safer-Sex-Beratung;
  • Spritzentauschprogramm, Eindämmung von Infektionskrankheiten;
  • Prävention und Gesundheitsvorsorge;
  • Sozialpädagogische Begleitung;
  • Freizeitangebote;
  • Geschlechtsspezifische Arbeit mit Frauen und Männern;
  • Nachbetreuung;
  • Seelsorge.
  • Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen;
  • Vernetzungsarbeit;
  • Beratung von Fachkräften aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich;
  • Erstellung von Informationsmaterialien;
  • Praktikumssplätze für psychosoziale Berufe;
  • Fortbildungen und Informationsveranstaltungen;
  • Wissenstransfer auf nationaler und internationaler Ebene;
  • Beteiligung am öffentlichen Diskurs über die Suchtproblematik und die daraus abgeleiteten Verantwortlichkeiten des Gemeinwesens.

Unsere Prinzipien

Die Inanspruchnahme unserer Angebote beruht auf der freien Entscheidung der betroffenen Personen. Darauf aufbauend können Vereinbarungen getroffen werden, die gegenseitige Verpflichtungen definieren.

Wir nehmen den Menschen wertschätzend in seiner Gesamtheit an. Eine drogenabhängige Person ist mehr als die Summe ihrer Drogenprobleme, Abhängigkeitserkrankte sehen wir auch im Fall einer Suchtentwicklung als mündige, zur Selbstverantwortung und Selbstbestimmung fähige Menschen. Die akzeptierende Haltung bedeutet nicht, Drogenkonsum und selbstzerstörerisches Verhalten gutzuheißen und zu unterstützen. Ausgehend von der ambivalenten Haltung der Mitarbeitenden ihrer Abhängigkeit gegenüber, unterstützen wir sie in Richtung eines gesünderen Lebens und risikoärmeren Drogengebrauchs.

Unsere Angebote und Leistungen sind vom Prinzip der Niedrigschwelligkeit getragen. Wir verstehen in erster Linie deren leichte Zugänglichkeit, die nicht vom Verfolgen oder Erreichen vorgegebener Ziele abhängig gemacht wird. Die meisten Angebote können anonym und kostenlos in Anspruch genommen werden. Mitarbeitende können unsere Leistungen auch in Anspruch nehmen, wenn sie durch aktuellen Drogenkonsum beeinträchtigt sind. Der Wunsch nach Abstinenz stellt keine Bedingungen für die Beratung und Betreuung in unserer Einrichtung dar.

Wir garantieren, dass uns bekannt gegebene personenbezogene Daten und Betreuungsinhalte ohne Zustimmung der Person nicht an Dritte weitergegeben werden.

Parteilichkeit als Arbeitsprinzip bedeutet für uns, dass wir die Interessen und Anliegen der Mitarbeitenden gegenüber Dritten vertreten, sofern deren Inhalte ethisch, legal und fachlich vertretbar sind.

Unser Wissen über die unmittelbare Lebenswelt der Drogenkonsument*innen ermöglicht es, Angebote und Leistungen auf unsere Mitarbeitende abzustimmen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die im Lebensumfeld der Mitarbeitenden umsetzbar sind.

In unserer Arbeit bedeutet dies, dass wir den Fokus auf die Ressourcen der Menschen, auf ihre Potenziale zur Lebensbewältigung und Lebensgestaltung richten. Im Sinne des „Empowerments“ binden wir Erfahrungen und Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden so weit wie möglich in die Weiterentwicklung unserer Angebote und Leistungen ein.

Soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern werden in allen Bereichen und bei allen Planungs- und Entscheidungsschritten bewusst wahrgenommen und berücksichtigt. Alle Vorhaben werden so gestaltet, dass sie einen Beitrag zur Förderung der Geschlechtergleichstellung leisten.

Unsere Haltung ist von der Bereitschaft gekennzeichnet, Veränderungen wahrzunehmen, Impulsen für Neuerungen offen gegenüber zu stehen und diese in unsere Arbeit zu integrieren.

Wir setzen die zur Verfügung gestellten Mittel effizient und ökonomisch ein.

Unsere Methoden

Wir geben uneingeschränkt jenes Wissen weiter, das wir als grundlegend für das Vermeiden, Erkennen und Lösen von Problemen erachten.

Die Beratung der Mitarbeitenden erfolgt nach dem Grundsatz: Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Lebensbedingungen unserer Mitarbeitenden sind in hohem Maße von gesundheitlichen Problemen und sozialer Isolation geprägt. Die Bewältigung dieser Lebenssituation stellt hohe Anforderungen an die Betroffenen. Eine adäquate Begleitung setzt daher spezifische Fachkenntnisse sowie eine Angebotsstruktur voraus, die den komplexen Problemlagen entspricht.

Medizinische Beratung durch eine/n Ärztin/ Arzt erfolgt regelmäßig. Eine Intensivierung dieses Angebots wird angestrebt.

Risk Reduction und Harm Reduction zielen darauf ab, drogenkonsumbedingten Schäden zu verhindern bzw. bereits eingetretenen zu mindern.

Durch schnelle Hilfe und effektive Maßnahmen werden Probleme abgewendet, die einen erfolgreichen Betreuungsverlauf akut oder nachhaltig gefährden könnten.

In Zusammenarbeit mit bzw. durch Vermittlung an unsere Systempartner*innen versuchen wir, die Lebenssituation der Mitarbeitenden zu verbessern und ihre soziale Integration zu fördern.

Die Ausbildung der Mitarbeiter*innen entspricht der Vielschichtigkeit der Abhängigkeitsproblematiken.

Die Vernetzung mit Systempartner*innen und anderen Institutionen dient der Steigerung der Effizienz der Betreuung und der Bündelung vorhandener Ressourcen.

Mit der Öffentlichkeitsarbeit informieren wir Förder*innen, Spender*innen, unterstützen Politiker*innen und sozial- und gesundheitspolitisch Verantwortliche sowie die Fach-/ Öffentlichkeit und verfolgen den Abbau von Vorurteilen gegen die Zielgruppe und deren gesellschaftliche Ausgrenzung.